Aktualisiert: Mit Stellungnahme von Corporate Communications (COM/C) der Daimler AG (siehe Unten)
Dass Wilfried Porth (Personalvorstand von Daimler) im medialen Mainstream (z.B. brandeins 2/2016) üblicherweise bejubelt wird, ist nichts Neues. Neu ist auch nicht, dass Aussagen von Praktikern oft von Journalisten schon allein deshalb als empirisch abgesichert gelten, weil sie ja von Praktikern stammen. Wissenschaftler dagegen haben in manchen Medien kaum eine Chance, wenn ihre Aussagen nicht dem wissenden Gefühl diverser Mainstream-Journalisten entsprechen.
Jetzt gibt es wieder einen schönen Fall, auf den ich in meiner Kolumne für DIE WELT (-> hier) hinweise: Per Pressemeldung (-> hier ) erklärt Wilfried Porth, dass seine jungen Mitarbeiter keine eigenen Büros oder Schreibtische mehr wollen und auf geregelte Arbeitszeiten verzichten. Sie folgen also der Devise:
Egal wann, wo, wie und wie lange Sie arbeiten:
Hauptsache, Sie erledigen Ihre vorgegebene Arbeit.
Das ist das Bild, das die Protagonisten unserer Neuen Arbeitswelt (und brav auch Medienvertreter aus dem Mainstream) verkünden. Bevor aber jetzt das große Jubeln beginnt, sollte man sich anschauen, wie Wilfried Porth zu seiner Aussage gekommen ist. Liest man die Pressemeldung sorgfältig, so drängt sich folgender Schluss auf:
Insgesamt wirkt diese ganze Aktion von Wilfried Porth manipulativ und riecht nach Scheindemokratie. Denn merkwürdig ist es schon, dass die Unternehmensleitung aus der langen Vorschlagsliste genau das als umsetzbar einstuft, was Daimler sowieso, dem dominanten (aber möglicherweise falschen) Trend folgend, umsetzen will.
