Wird das die neue Universität des Saarlandes?

Radiohören macht schlau und mit etwas Verspätung deshalb hier der Hinweis auf einen Radiobeitrag. Er folgte dem feudalistischen Grundprinzip, wonach Opfer von Reorganisationen dies am besten aus dem Radio erfahren sollen.

link -> hier

Spätestens seit diesem Radiobeitrag war also klar, wie die neue Universität des Saarlandes nach Ansicht des Präsidiums aussehen soll.

Offen bleibt  die Begründung für dieses von Oben verordnete Vorgehen. Dazu kam bisher praktisch nichts.

Wenn der Universitätspräsident als Vorlage für den Neuzuschnitt der Wirtschaftswissenschaft pauschal auf die Universität Mannheim verweist, so wirkt dies sicherlich etwas befremdend, wenn man sich die Universität Mannheim einmal auf ihrer Homepage anschaut.
(Das macht aber insofern nichts, musste doch die Universität Mannheim bei unserer Hochschulreform auch schon in völliger Unkenntnis der Realität als Beispiel für eine Business School im Verbund von Fachhochschule und Universität herhalten).

Das Präsidium hat soweit erkennbar noch keine Kosten-/Nutzenanalyse für ihren Vorschlag zur Umstrukturierung der Universität vorgelegt.

Was bringt es an Einsparungen, wenn die WIrtschaftswissenschaft jetzt zur Sportwissenschaft statt zur Rechtswissenschaft gehört, die Ihrerseits die Germanistik zugeteilt bekommt? Wird es statt dem Studiengang „Wirtschaft und Recht“ jetzt den Studiengang „Jura und Deutsch“ geben? Liegt da das Einsparpotenzial?

Dass gespart werden soll und wird, das ist klar. Aber welches zusätzliches Einsparpotenzial ergibt sich konkret durch diese seltsame  Fakultätsneugliederung?

Oder ist dieser „Umbau“  eine Zwischenstufe zu einer ganz anderen Lösung, wo zwei neu geschaffenen Fakultäten dann doch sukzessive aufgelöst werden? Sind sie so etwas wie eine Bad-Bank, in die man beliebig gemischt alles steckt, was der Wissenschaftsrat nicht mehr haben will? Nur um all das dann doch nach  kulturellem Entwurzeln am langen Arm aushungern zu lassen und eine  MINT-Universität ausrufen zu können?

Fragen über Fragen. Und deshalb noch eine Frage: Vorschläge für derartige Veränderungen hören wir seit Jahren und wenn diese soweit erkennbar nutzlose Veränderung jetzt stattfindet, wird sie uns für viele Jahre beschäftigen: Hat sich eigentlich irgendjemand irgendwann einmal überlegt, wie in diesem Klima ernsthaft geforscht und begeistert unterrichtet werden kann?