„Was bin ich wert?“ Anmerkungen zu einem erstaunlichen Film

WBIWNachdem der Film jetzt  auf AMAZON verfügbar und sogar ins Ausland vorgedrungen ist, will ich kurz einige Anmerkungen geben. Dabei ist es wichtig, zwischen dem Film von Peter Scharf und dem zugrundeliegenden Buch von Jörn Klare zu differenzieren.

Grundlage für den Film ist wie gesagt ein Buch von Jörn Klare. Dieser Buch ist zwar ein ökonomischer Erfolg geworden, was aber nichts mit der Qualität zu tun hat, sondern nur mit dem Vernetzungspotenzial von Journalisten, das sie wettbewrbsverzerrend nutzen können, wenn sie etwas buchartiges schreiben. Das Buch von Jörn Klare ist indiskutabel: Er thematisiert die aus seiner Sicht menschenverachtenden Ökonomen, geht dabei aber noch menschenverachtender vor. (Deshalb kam er auch als plastisches Beispiel für eine bestimmte Gruppe von Journalisten in das Buch „Schizo-Wirtschaft„). Mit dieser Meinung über Jörn Klare stehe ich nicht alleine:

Klare tarnt sich häufig mit einem naiven Frageduktus; eine Mischung aus »Sesamstrasse«, »Sendung mit der Maus« und Ranga Yogeshwar. Perfide wird es, wenn er Leute bedrängt, eine Zahl über den Wert eines Menschen zu nennen. Alle verweigern sich zunächst, aber aufgeben gilt für den Reporter nicht. Gelegentlich wird erwähnt, dass die Aussagen autorisiert wurden. Wenn dann doch eine Zahl genannt und veröffentlicht wird, folgt sofort der Kommentar, zumeist pikiert bis angewidert. Diese Agent-Provocateur-Pose nutzt sich auf Dauer ab. (Quelle -> hier)

Jetzt zum Film: Als Peter Scharf bei mir mit einer Interview-Anfrage landete, war mein erster Reflex, abzusagen. Zu präsent wär mir noch das unangenehme Gespräch mit Jörn Klare in Berlin und dann natürlich das Buch ….

Aber dann war ich doch interessiert und Peter Scharf hat mich trotz seiner ideologischen Brille überzeugt und am Ende einen interessanten Film produziert, der sehenswert ist. (Zum Trailer -> hier),

Was auf jeden Fall gut ist: In dem Film bekomme ich die Möglichkeit, die Saarbrücker Formel im Detail zu erklären und Peter Scharf betont deutlich, dass damit nicht ein einzelner Mitarbeiter bewertet (und gegen einen anderen abgewogen) wird, sondern dass es darum geht zu zeigen, dass Mitarbeiter einen Vermögenswert darstellen und nicht nur ein Kostenblock.  (Und diese Filmpassage, in der ich an der Tafel die Formel beschreibe, ist wirklich gut; wenn sie einmal auf youtube legal vorhanden ist, werde ich hier einen Link anbringen).

Für die ganze Humankapital-Diskussion im positiven Sinne ist dieser Passage und letztlich der ganze Film richtig und wichtig.

scholzSZDass ich dann doch in den Medien (wie in der Süddeutschen Zeitung-> hier) durch den Zusammenhang mit dem Film teilweise etwas „schräg“
rüberkomme, kann man Peter Scharf nicht ankreiden: Denn die Saarbrücker Formel kann vieles, aber nicht bestimmen, wer weiter leben darf.