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Aus aktuellem Anlass: „Fehlerfreie Leistung“ (SZ)

In der Süddeutschen Zeitung vom 26. Juli befasst sich Christine Demmer mit Abschlussarbeiten an Hochschulen:

„Fehlerfreie Leistung: Studenten nehmen immer zunehmend Dienste von Lektoren inAnspruch, die ihren Texten den letzten Schliff geben. Denn sie wissen: Formale und stilistische Korrekturen können die Note einer Anschlussarbeit deutlich verbessern.“

Dieser Artikel vermittelt den betrüblichen Eindruck, dass derartige „Hilfestellungen“ üblich, nötig und zulässig sind.

Um es zumindest für meinen Lehrstuhl ganz klar zu machen, nochmals der (inzwischen hinlänglich bekannte) Hinweis:

Wer ein „Lektoratsbüro“ oder ähnliche Dienstleister – auch nur zum „Drüberschauen“ – nutzt, muss diese Hilfe in der Erklärung am Ende der Arbeit konkret beschreiben. Hiervon ausgenommen ist einfaches und unentgeltliches Korrekturlesen durch befreundete Personen im Sinne einer „Nachbarschaftshilfe“.

Das Ablehnen von Plagiaten und „Hilfestellungen“ mögen manche Leuten als überkommene akademische Tradition belächeln. Das steht diesen Personen frei.

Nur: Übernahme fremden Gedankengutes ohne Zitat ist Diebstahl an geistigem Eigentum. Und wer bei seiner Arbeit in der (eidesstattlichen) Erklärung am Ende unter „Verwendete Hilfsmittel“ nicht angibt, dass der gute Stil und die saubere Quellenarbeit (und vielleicht noch mehr) überhaupt nicht von ihm/ihr ist, riskiert noch viel mehr.

(cs)

 

Prof. Scholz zu „Frauen an der Spitze der Personalabteilung“ (Süddeutsche Zeitung)

Für ihren Artikel  „Gefahr des Nischendaseins Besonders im Personalwesen steigen Frauen auf“  (Süddeutsche Zeitung, Samstag/Sonntag, 29./30. September 2012, Nr. 226, S. V2/12) hat sich Christine Demmer auch mit Prof. Scholz unterhalten, der ja an anderer Stelle ( „Per Anhalter durch die Arbeitswelt“) durchaus kritische Worte zur Frauenquote gefunden (link -> hier) und sich den tödlichen Zorn prominenter Medienvertreter (link z.B. -> hier Seite 3) zugezogen hat.

Jetzt geht es allerdings speziell um Frauen an der Spitze der Personalabteilung. Hier einige Ausschnitte aus dem Artikel:

An der Feminisierung des Berufsstandes stört sich Christian Scholz von der Universität Saarbrücken nicht. Wohl aber an den Gründen, weshalb Vorstände neuerdings auf weibliche HR- Fach- und Führungskräfte setzen. „Die Quote wird offenbar dort zügig umgesetzt“, stichelt Scholz, „wo man glaubt, dass sie am leichtesten zu stemmen ist.“

Oder, im Gegenteil, werden Ansehen und Einfluss von HR womöglich weiter sinken, weil Personaler nun zu den typischen Frauenberufen gerechnet werden müssen? HR-Professor Christian Scholz meint, das müsse man ab- warten: „Momentan werden verblüffend viele Frauen in führende HR-Positionen gebracht. Ob diese frisch gekürten Topmanagerinnen die benötigten Qualifikationen aufweisen, wird sich erst im Laufe der Zeit herausstellen.“ Das Ansehen des Berufsstandes leide nicht an zu vielen Frauen, sondern an zu wenig geschäftlichem Sach- verstand. „HR wird nicht automatisch schlechter, nur weil mehr Frauen Personal- vorstand werden“, ergänzt Scholz. „Es kann auch genau das Gegenteil passieren: Wenn sich jetzt weibliche Profis für das Personalwesen interessieren, einige ihrer katastrophal agierenden männlichen Kollegen verdrängen und so neue Visionen professionell umsetzen, kann dies das Ansehen von HR durchaus steigern.“

Allerdings könnte die Motivlage der Vorstände auch eine andere sein. Bissig argwöhnt der Saarbrücker Hochschullehrer Christian Scholz: „Um die Frauenquote im Vorstand zu erfüllen, setzt man die Frauen dorthin, wo man glaubt, dass sie am wenigsten stören. Und da kommt man offenbar sehr häufig auf den HR-Bereich.“

Der gesamte Artikel ist (zur Zeit) online verfügbar ->hier.