Schlagwort-Archive: Multiperspektivisches Organisationsmanagement

Prof. Scholz zur Krise der Deutschen Bahn (VDI-Nachrichten)

In den VDI-Nachrichten (online ->hier) analysiert Prof. Christian Scholz die massiven Probleme bei der Deutschen Bahn.

Hier einige Ausschnitte aus dem Artikel.

„Natürlich hätte die Politik die Entwicklung kommen sehen müssen, genauso wie jeder Bahnkunde sie gesehen hat, der schon vor Jahren wegen fehlenden Zugführern nicht fahren konnte“, kritisiert Christian Scholz, Professor für Personalmanagement an der Universität des Saarlandes, in den VDI nachrichten. „Für Politik und Bahn-Management war die Faszination ,Börsengang‘ zu groß und das Bild eines Zugsystems zu verlockend, das nur aus einigen wenigen ICE-Rennstrecken besteht. Deshalb waren globale Investitionen in Dubai interessanter als eine vernünftige regionale Anbindung.“

Aber auch das Bahn-Management habe es sich zu einfach gemacht und einfach das Personal abgebaut. Um sich komplizierte Hochrechnungen für den personellen Gesamtbedarf zu ersparen, habe die Bahn ihre Mitarbeiterzahl so lange heruntergefahren, „bis es wirklich geknallt hat“, so Scholz. „Man reduziert den Personalbestand sukzessive um die magischen 10 %, die Unternehmensberatungen immer vorschlagen – und irgendwann stehen die Züge.“

Inzwischen brauche sich das Unternehmen über sein Image keine Sorgen zu machen. „Das Image kann kaum noch sinken“, so Scholz. „Die Zufriedenheit der Kunden spielt überhaupt keine Rolle mehr. … Die Tatsache, dass es Wortschöpfungen wie ,Fahrzeitverlängerung‘ für ,eingeplante Verspätung‘ gibt, zeigt, dass es in der Führung der Bahn fundamentale Denkfehler gibt. Diese Kultur der Gleichgültigkeit produziert Probleme wie jene in Mainz.“

Der Trend zu einer „generellen De-Professionalisierung im Personalmanagement“ könne sich in vielen Branchen, in Dienstleistungsbereichen, im Finanzsektor, in der Automobilindustrie und im Bildungsbereich noch übel auswirken, ergänzt Christian Scholz: „Und spätestens dann haben wir noch mehr Probleme als die, die wir zurzeit in Mainz bestaunen dürfen.“

 

Weiterführende Überlegungen zur Deutschen Bahn kennen ansonsten die Studenten der Vorlesung „Multiperspektivisches Management“, die wo die Deutsche Bahn ein immer wieder ergiebiges Thema abgibt.

Hinweis für Bachelor Wirtschaft & Recht nach alter Prüfungsordnung

Wir wurden vom Wirtschaftswissenschaftlichen Prüfungsamt gebeten darauf hinzuweisen, dass Bachelor-Studierende aus dem Bereich Wirtschaft & Recht, die nach alter(!) Prüfungsordnung studieren, im SS 2012 letztmalig unsere Veranstaltung Multiperspektivisches Management besuchen können. Studierende nach neuer Prüfungsordnung sind von dieser Regelung nicht betroffen.

Interview mit Prof. Scholz zur Zentralisierung: „Hoch geflogen, tief gefallen“ (über narzisstische Manager an der Spitze von Organisationen)

In einem Interview, dessen Auszüge inzwischen im Tagesspiegel (->hier) und auf karriere.de (-> hier) erschienen sind, beschäftigte sich Prof. Scholz mit dem Verhalten von den Personen, die an der Spitze von Organisationen stehen und teilweise Erschreckendes vorleben.

„Durch die Zentralisierung an der Spitze bekommen Top-Führungskräfte zunehmend die Möglichkeit zu nicht-korrektem Verhalten“, sagt Christian Scholz, Professor für Organisation an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Die Gescheiterten können ihre Verfehlungen also auf das System schieben, auf die Gesellschaft, die Top-Führungskräfte zu Helden stilisiert.

Doch was bewegt solche Personen?

… getrieben vom Ehrgeiz, der Großartigste, der Beste zu sein. „Sie können kein Mitleid empfinden, Ehrlichkeit und Treue sind Fremdwörter, auf sie ist kein Verlass“, sagt Scholz. Und: „Erst der zerstörerische Narzissmus wird zum Problem.“

Und woran erkennt man sie?

„Bis zu dem Zeitpunkt, wo sie fallen, werden solche Manager glorifiziert“, sagt der Organisationsforscher Scholz. Weil sie als Sanierer angeschlagene Unternehmen retten oder als Visionäre neue Geschäftsfelder entwickeln. Weil sie Charisma haben, geschickt hinter den Kulissen manipulieren, schnell Seilschaften aufbauen und im Extremfall so schmeichelhaft daherkommen, dass andere für sie die Arbeit machen.

Wenn es dumm läuft, sorgen diese Personen auch noch dafür, dass ein ursprünglich erfolgreiches Unternehmen durch eine „pathologische Kultur“ zerstört wird – ein Forschungsthema, das sich Prof. Scholz in den 80er Jahren definierte und das zunehmend wieder an Aktualität gewinnt.

P.S. Übrigens: Genau mit solchen Themen beschäftigt sich das „Behavioural Management“ im BWL-Studium an der Universität des Saarlandes (beispielsweise in der Vorlesung „Multiperspektische Organisation“).

Challenger-Fallstudie für „Multiperspektivische Organisation“

An alle Challenger Teams und ALLE anderen Teilnehmer der Vorlesung!

@ Challenger Teams:

Bitte bereiten Sie für Morgen eine kurze Präsentation vor und bringen Sie diese mit.

Denken Sie daran, dass Sie ausschließlich aus Ihrer Perspektive argumentieren. Sowohl bei der Analyse des Falles als auch bei den Handlungsempfehlungen.
Zwei Präsentationen haben wir bereits gesehen. Die gehen in die richtige Richtung.

@ ALLE TEILNEHMER der Vorlesung:

Bitte bereiten Sie sich intensiv auf den Challenger Fall vor. Wir müssen alle Experten in der Thematik/im konkreten fall sein. Auch unabhängig von einzelnen Perspektiven.

Die Unterlagen sind nach wie vor auf der Veranstaltungsseite hinterlegt.

Bis Morgen.