In der heutigen Sendung „Bilanz am Mittag“ (SR2 12:30) bezog Prof. Scholz von der Universität des Saarlandes eine klare Position: Auch wenn Korruptionsbekämpfung wichtig ist, rechtfertigt dies in keiner Weise ein derartiges Massen-Screening, bei dem 200.000 Mitarbeiter auf Beziehungen zu 80.000 Geschäftspartnern überprüft werden. Zudem ist ein derartiges Vorgehen Gift für die Unternehmenskultur: Jeder vielleicht noch vorhandene Rest einer Vertrauenskultur bei der Bahn AG ist damit ausgelöscht.
Konkrete Ansatzpunkte für Mitarbeiter gibt es allerdings wenig. Selbst die Einsicht in die Personalakte hilft nicht, weil dort diese Aktionen sicherlich nicht vermerkt werden. Und wenn nicht einmal der Betriebsrat eingeschaltet ist, wird es noch problematischer.
Die einzige Chance ist eine öffentliche Debatte, die sich aber auch auf die anderen Akteure in diesem traurigen Spiel beziehen muss: Warum konnte (so Der Spiegel) die Wirtschaftsprüfung PwC diese Maßnahme als sinnvoll einstufen und hat sie angeblich sogar empfohlen? Warum hört man kaum etwas vom Aufsichtsrat? Warum stehen CDU/CSU und SPD treu hinter Mehdorn?