Erkenntnisse

Auf Grundlage der Anforderungen sowie des Analyserahmens wurden bei den drei beteiligten Praxispartnern über mehrere Monate hinweg Humankapitalmessungen durchgeführt. Dies bedeutet, dass in Zusammenarbeit mit den Unternehmen die bereits beschriebenen Eingabegrößen erfasst, aufbereitet und ausgewertet werden mussten sowie monatlich eine Abfrage der Motivation der Mitarbeiter druchgeführt wurden. Die durch diese Bewertungen gewonnenen Daten sind sowohl für die Unternehmen als auch für die wissenschaftliche Forschung wertvoll.

Die Unternehmen erlangten einen Einblick in das Humankapital ihrer Mitarbeiter auf Basis dessen sie Entwicklungen nachverfolgen und daraus Steuerungsentscheidungen ableiten können. Für die wissenschaftliche Seite ist vor allem von Interesse, wie sich diese Werte überhaupt entwickeln und welche Faktoren wie zusammenspielen und aufeinander wirken. Wichtig für beide Seiten ist eine aussagekräftige Auswertung der Ergebnisse, beispielsweise in Form von Diagrammen.

Obige Abbildung zeigt den beispielhaften Verlauf der Motivationskomponente M3 “Leistungsbereitschaft” im Zeitraum von 6 Monaten und für vier Beschäftigtengruppen (ein Unternehmen wird in der Regel durch mehrere zu definierende Beschäftigtengruppen gebildet). Durch das Projekt wurde die Möglichkeit geschafften, die Entwicklung dieser und anderer Kurven zu den einzelnen Komponenten Wertbasis, Wertverlust, Wertsteigerung und Wertänderung sowie dem Humankapitalwert zu lesen und zu interpretieren.

Für die vier Bereiche Wertbasis, Wertverlust, Wertsteigerung sowie Wertänderung gibt es eine Vielzahl bereits bestehender Verfahren zur Optimierung, die im Hinblick auf deren Anwendung im Bereich des Humankapitals mit anderen Parametern betrachtet werden müssen. Die enge, beispielhaft zu nennende Verflechtung von Wertverlust aufgrund von überalternder Belegschaft, Wissensmanagement und Bindungsbereitschaft macht dies deutlich.

Für die Steuerung und das Controlling des Humankapitals gibt es vielfältige Wege. Auch wenn in der Praxis bisher noch keine Steuerung gemäß der HC-KC-Logik erfolgt ist, so kann aus dem Projekt folgendes festgehalten werden:

  • Die Unternehmen verfügen über die Datengrundlage, die es ihnen ermöglicht, eine Steuerung auf Grundlage des Humankapitals durchzuführen.
  • Die Auswertung der Daten hat gezeigt, dass es Optimierungsmöglichkeiten für das Humankapital in Unternehmen gibt.
  • Für die Steuerung auf Grundlage einer Humankapitalbewertung bietet sich eine Mischform aus Bottom-up- sowie Top-down-Möglichkeiten an.
  • Auch wenn die einzelnen Werte, hier insbesondere der Humankapitalwert, für die Unternehmen noch nicht vollständig greifbar sind, haben die Praxispartner große Teile der Humankapitalbewertung bereits akzeptiert.
  • Die Motivationswerte waren bei den Projektbeteiligten die Humankapitalbestandteile, die das größte Interesse hervorriefen.

Das insbesondere die Motivationswerte und ihre Entwicklung für Führungsverantwortliche von Interesse sind, war nicht ganz überraschend.