Auf der Saarbrücker Formel zur Humankapitalmessung als zentralem Element baut der Analyserahmen des Teilprojekts Humankapital auf.
Von der Logik der Saarbrücker Formel wurden folgende vier Komponenten entnommen:
- Wertbasis: bezeichnet und bildet den Grundstock an Wert ab, der durch die Mitarbeiter beschrieben wird. Sie ergibt sich aus einer multiplikativen Verknüpfung eines Mengengerüsts, der Anzahl der Mitarbeiter umgerechnet auf Vollzeitarbeitskräfte (FTEi), und einer Preiskomponente, dem durchschnittlichen Marktgehalt li.
- Wertverlust: beschreibt in Analogie zu Abschreibungen auf Vermögensgegenstände die Erosion an Wissen, die sich bei den Mitarbeitern im Verlauf ihrer Betriebszugehörigkeit bi ergibt. So verliert die Wissensbasis der Mitarbeiter im Zeitverlauf an Aktualität, beispielsweise aufgrund sich ändernder Anforderungen und Weiterentwicklungen in den entsprechenden Berufen. So ist das erworbene Fachwissen der Annahme nach nur über den Zeitraum der berufsspezifischen Wissensrelevanzzeit wi aktuell.
- Wertsteigerung: beschreibt Investitionen in die Mitarbeiter und somit in ihr Wissen, die durchgeführt wurden oder werden müssen, um dem Wertverlust entgegenzutreten. Diese Investitionen können beispielsweise in Form von Personalentwicklungsmaßnahmen (PEi) erfolgen, die im Rahmen des HC-KC-Projekts der Kompetenzentwicklung beziehungsweise -erhaltung dienen. Ihre Wirkungsdauer ist von der Wissensrelevanzzeit abhängig.
- Wertänderung: beschreibt die Mehrung oder Minderung des Humankapitalwerts, die sich durch die Mitarbeitermotivation bedingt. Es handelt sich dabei um Indikatoren, die in den Motivationsbereichen Leistungsbereitschaft (M1, die Bereitschaft, die geforderte Arbeit zu erledigen: Commitment), Arbeitsumfeld (M2, die Bedingungen der Arbeits- und Führungssituation: Context) und Bindungsbereitschaft (M3, das Wertrisiko durch die Abwanderungsneigung der Mitarbeiter: Retention) erhoben werden. Die Motivation der Mitarbeiter hat einen entscheidenden Einfluss auf die Höhe des durch sie repräsentierten Werts.
Diese Komponenten betrachten jeweils einen spezifischen Bewertungs- beziehungsweise Gestaltungsbereich des Human Capital Managements. Der Controllingzyklus im Analyserahmen spiegelt den dynamischen und komplexitätsreduzierenden Aspekt wider. Er verbildlicht die Abfolge der Erfassung von Werten oder Wertänderungen, Analyse der daraus ablesbaren Aussagen, Ableiten von entsprechenden Maßnahmen zur Zielerreichung sowie Beobachtung der Auswirkungen durch erneute Erfassung der Werte.
Durch die Anwendung des Analyserahmens gelangt man zu Anforderungen, die eine Humankapitalmessung erfüllen muss.