Von Paul Watzlawik wissen wir: Eine Paradoxie ist eine Handlungsaufforderung, die befolgt werden muss, aber nicht befolgt werden darf, um befolgt zu werden. Beispiel: Sei spontan! Vor diesem Hintergrund interessant ist jetzt eine Nachricht aus der Saarbrücker Zeitung:
„Uni-Präsident Linneweber will nicht nur die Fakultäten der Hochschule neu strukturieren. Er verlangt eine neue Kooperationskultur auf dem Campus – angesprochen ist vor allem die Fakultät Jura.“ (link)
Eigentlich müsste man diese Absicht des Universitätspräsidenten als Klausuraufgabe stellen. Denn zum einen kann man (das lehrt die Organisationspsychologie) Kulturen nicht „verlangen“ . Ob gut oder schlecht: Sie müssen entstehen und sie entstehen. Und welche Kultur in den letzten Jahren entstanden ist, das wissen wir (leider).
Zum anderen: Von oben herab einen Gemeinschaftsgeist zu verlangen, ist eine wunderbare paradoxe Intervention. Denn wenn die Juristen (ob in einer eigenen Rumpf-Fakultät oder in der Fakultät 1) sich tatsächlich eine Gemeinschaftskultur verordnen lassen, dann negieren sie das Primat der Gemeinschaftskultur.
Paul Watzlawik würde jubeln.