In einem Interview, dessen Auszüge inzwischen im Tagesspiegel (->hier) und auf karriere.de (-> hier) erschienen sind, beschäftigte sich Prof. Scholz mit dem Verhalten von den Personen, die an der Spitze von Organisationen stehen und teilweise Erschreckendes vorleben.
„Durch die Zentralisierung an der Spitze bekommen Top-Führungskräfte zunehmend die Möglichkeit zu nicht-korrektem Verhalten“, sagt Christian Scholz, Professor für Organisation an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Die Gescheiterten können ihre Verfehlungen also auf das System schieben, auf die Gesellschaft, die Top-Führungskräfte zu Helden stilisiert.
Doch was bewegt solche Personen?
… getrieben vom Ehrgeiz, der Großartigste, der Beste zu sein. „Sie können kein Mitleid empfinden, Ehrlichkeit und Treue sind Fremdwörter, auf sie ist kein Verlass“, sagt Scholz. Und: „Erst der zerstörerische Narzissmus wird zum Problem.“
Und woran erkennt man sie?
„Bis zu dem Zeitpunkt, wo sie fallen, werden solche Manager glorifiziert“, sagt der Organisationsforscher Scholz. Weil sie als Sanierer angeschlagene Unternehmen retten oder als Visionäre neue Geschäftsfelder entwickeln. Weil sie Charisma haben, geschickt hinter den Kulissen manipulieren, schnell Seilschaften aufbauen und im Extremfall so schmeichelhaft daherkommen, dass andere für sie die Arbeit machen.
Wenn es dumm läuft, sorgen diese Personen auch noch dafür, dass ein ursprünglich erfolgreiches Unternehmen durch eine „pathologische Kultur“ zerstört wird – ein Forschungsthema, das sich Prof. Scholz in den 80er Jahren definierte und das zunehmend wieder an Aktualität gewinnt.
P.S. Übrigens: Genau mit solchen Themen beschäftigt sich das „Behavioural Management“ im BWL-Studium an der Universität des Saarlandes (beispielsweise in der Vorlesung „Multiperspektische Organisation“).