Fixe Gehälter als Kündigungsgrund? Kolumne von Professor Scholz im Standard

Im Standard (Printversion, 3. September 2011, Seite K23) thematisiert Professor Scholz den aktuellen Trend von Top-Managern, ihre früheren variablen Vergütungen zu Fix-Vergütungen zu machen.

„Die Gehaltsberater haben den Top-Managern ein attraktiv erscheinendes Modell entwickelt: Erst gab es ein hohes variables Zusatzgehalt, dann wurde dieses zum Fixgehalt – ein Modell, wovon wir alle nur träumen können. Ein solches Paradies für Topverdiener ist im Übrigen auch Österreich: Nach einer Studie der Arbeiterkammer haben die ATX-Vorstände von 2009 auf 2010 ihre Fixbezüge um rund 20 Prozent erhöht.“

Allerdings war die Freude für einige Top-Manager nicht auf Dauer:

„Wegen der Euro-Krise gehen Erträge aus dem Investmentbankgeschäft massiv zurück. Im alten System hätte dies auch zu weniger Prämien geführt. Aber im neuen System müssen trotz fallender Gewinne die erhöhten Fixvergütungen gezahlt werden. Also denken Großbanken wie Credit Suisse und UBS über Entlassungen nach.“

Die Konsequenz?

„Wir brauchen Nachhaltigkeit und damit Vergütungssysteme, die im oberen Management zu 50 Prozent wirklich variabel und langfristig ausgestaltet sind. Gleichzeitig sind die Fixgehälter wieder zurückzufahren. Wenn Top-Manager nicht mitspielen, sollten sie an die Investmentbanker denken, die soeben über zu hohe Fixbeträge gestolpert sind. Und wenn unsere Gehaltsberater in Österreich solche Systeme nicht entwickeln können, gehören sie in die Wüste geschickt.“

… und das alles wird sicher nicht nur für Österreich gelten.