Aus jedem der 18 Beiträge des Bologna-Schwarzbuchs lässt sich exemplarisch eine Schlussfolgerung ableiten:
- Die Erklärung von Bologna lesen und ernst nehmen! Aus ihr leitet sich ein Bekenntnis zur kulturellen und intellektuellen Vielfalt sowie zum Bürokratieabbau ab (Wolfgang A. Halang)
- Verzicht auf den unbestimmten Sammelbegriff „Bologna“ und statt dessen ehrliche Benennung der gegenwärtig aus unterschiedlichsten Gründen verfolgten unterschiedlichsten Aktivitäten (Christian Scholz)
- Wiedereinführung des im Ausland akzeptierten und zunehmend im Ausland aus Qualitätsgründen kopierten „deutschen“ Diplomabschlusses als 5-jähriges integriertes Studium (Karl-Otto Edel)
- Statt auf unbestimmte Vernetzung von Massen lieber auf fundierte Vermehrung einer akademischen Klasse setzen (Walter Slaje)
- Sofortiges Abschaffen aller Formen von Akkreditierung (Joachim Lege)
- Statt Anordnungen im Quasi-Dienstleistungssektor lieber klare Absprachen über exzellente Lehre und Forschung (Andrea Liesner)
- Nachdenken über zeitgemäße Führung in und von Universitäten (Jürgen Weibler)
- Statt Effizienzverlust durch Autonomieverlust lieber Effektivitätsgewinn durch Revision der Reform (Peter J. Brenner)
- Internationalisierung nur dort, wo sinnvoll, und nur so weit, wie machbar (Thomas Hering)
- Kritisch mit der Idee der permanenten Evaluation umgehen und eine offene Evaluation der Evaluatoren einführen (Wolfgang A. Halang)
- Hochschulen müssen raus aus der manisch-depressiven Defensive – sonst landen alle wirklich im Irrenhaus (Wilfried Krüger)
- Sicherung von Identität und Wettbewerbsvorteil durch Beibehaltung der deutschen Sprache (Walter Krämer)
- Public Private Partnerships kritisch überdenken und in behutsamerer Form realisieren, dabei den einzelnen Lehrstuhl revitalisieren und in seiner Unabhängigkeit stärken (Dietrich von der Oelsnitz)
- Verzicht auf protowissenschaftliche Berufsausbildung in Kurzstudiengängen, die allenfalls zu einer verbesserten Lehrlingsausbildung führt (Konrad Paul Liessmann)
- Kontrollieren der „Reform“ durch systematisches Zulassen von Kontrollgruppen, die auch entsprechend verfolgt werden (Stefan Winter)
- Alle (!) Hochschulangehörigen konsequent als Vermögenswert ansehen und entsprechend behandeln (Volker Stein)
- Statt einer als Marktlösung etikettierten Zentralsteuerung lieber konsequentes Implementieren von Marktlösungen (Christian Scholz)
- Universitäten sollten nicht zu englischsprachigen Fachhochschulen werden, sondern ihren wirklichen Wertschöpfungsbeitrag durch eine Rückbesinnung auf Humboldt erkennen (Thomas Hering)