Nachtrag: Bologna-Schwarzbuch als Lesetipp ausgewiesen
Soeben im Netz gefunden:
In den letzten Monaten der Auseinandersetzung über Bachelor und Master war eine Gruppe Beteiligter merkwürdig stumm: die der Professoren. Nach meiner Einschätzung teils, weil sie das Anliegen der Studierenden überhaupt nicht verstehen geschweige denn teilen (den Eindruck habe ich aus eigenen Gesprächen gewonnen), teils einfach vermutlich aus Desinteresse und Unkenntnis.
Dass das aber nicht für alle ProfessorInnen gilt, zeigt das letztes Jahr erschienene Bologna-Schwarzbuch, welches von zwei BWL-Professoren in der Schriftenreihe des eher konservativen Deutschen Hochschulverbandes herausgeben wurde.
Absolute Pflichtlektüre !
Während nahezu alle Bundesländer in Sachen Bologna einen innovationsfeindlichen Kurs steuern, der eine unglückliche Kombination aus „BASTA!“ und Bürokratie darstellt, hat Mecklenburg-Vorpommern bereits Fakten geschaffen und sich weit über die Landesgrenzen hinaus als ein wissenschaftsfreundliches sowie bolognakristisches Land bekannt gemacht hat.
Jetzt gibt es dazu etwas zu lesen:
Nieszery, Norbert/Brodkorb, Mathias (2011): Vorwort, in: Brodkorb, Mathias/Nieszery, Norbert (Hrsg.): Uni Bolognese? Politische Rezepte für eine wissenschaftsfreundliche Reform des Bologna-Prozesses, Schwerin 2011
Herausgegeben von der SPD-Landtagsfraktion Mecklenburg-Vorpommern (irgendwie wird man da neidisch …).
BWL-Diplom Saarbrücken?
Die Diskussion geht weiter – und zwar im Fernsehen (Saarländischer Rundfunk), im Studentenparlament und in der Saarbrücker Zeitung.
Einfach nur schön ….
Auf einer Diskussionsveranstaltung schilderte eine Studentin die Ausgangslage für Studienanfänger :
“Ihr habt schon gehört, ich bin erst im zweiten Semester. Ich bin noch relativ jung, aber ich kenne mich mit Neuerungen aus. Meine Freunde und ich waren ungefähr 18, als wir Abitur gemacht haben. Hätte man sie gefragt, was sie nach dem Abitur machen möchten, wäre ihnen Ahnungslosigkeit ins Gesicht geschrieben gewesen. Mit G8 und ohne Wehrpflicht werden die Schüler immer jünger, wenn sie Abitur machen. Es fehlt die Zukunftsperspektive, da sie keine Zeit haben, sich darüber Gedanken zu machen. Der Einstieg in den Bachelor erleichtert Ihnen das ein wenig.”
Dann nahm sie auch Stellung zur Studienintensität und Studienflexibilität:
“Als ich im ersten Semester war, habe ich meinen Stundenplan so gelegt, dass ich erst um 12 an der Uni sein musste. Da kann man schon sagen, dass ich gewisse Freiheiten habe. Außerdem könnte Ihr ja mit dem Master anfangen, wenn Ihr die Bachelorarbeit gemacht haben, Ihr könnt Berufserfahrung sammeln, später den Master machen. Ihr könnt in Unternehmen gehen und dort sind die Bachelor auch gerne gesehen. Oder Ihr fangt sofort mit dem Master an. Es gibt so viele Variationen: Ihr könnt beispielsweise Euren Bachelor in Psychologie machen und dann Euren Master in Physik. Das wäre bei dem einzügigen Diplomgang gar nicht gegangen.”
Eigentlich eine schöne heile Welt ….
Richtig: Ein klares NEIN zur Umetikettierung von Studiengängen
In seiner jüngsten Presseerklärung (link ->hier) spricht sich Thomas Sattelberger als Personalvorstand der Deutschen Telekom deutlich gegen eine Umetikettierung von Studiengängen aus.
In diesem Punkt kann man ihm nur zustimmen: Es ist wirklich sinnlos, beispielsweise an das Ende eines 4-semestrigen BWL-Aufbaustudiums statt eines Master-Titels einen Diplom-Titel zu hängen. Denn Titel wie „Dipl.-Kfm.“ oder „Dipl.- Ing.“ signalisieren ein integriertes 4- oder 5-jähriges Studium. Das ist gut so, das ist wichtig, das ist nötig.
Wenn jemand nach einem Biologie-Studium ein Aufbaustudium „BWL“ macht, dann ist ein Master-Titel BWL angemessen. Ein „Dipl.-Kfm.“ aber wäre in der Tat ein Bluff.
Wir brauchen deshalb alle drei Programme (und alle drei Titel), die ganz unterschiedliche Dinge realisieren und signalisieren:
den Bachelor als (vielleicht sogar duales) Kurzstudium, das eine Basis legt und 3 Jahre dauert,
den Master als ein auf 2 Jahre ausgelegtes Aufbaustudium, das (sofern machbar) auch auf unterschiedlichen Bachelor-Fundamenten aufbauen kann, und
das (universitäre) Diplomstudium als integriertes 4- bis 5-jähriges Programm ohne künstliche Bruchstelle, an der man in der Bachelor-/Master-Welt die Studierenden zur Mitte ihres Studiums rausgekegelt und neu rekrutiert.
Mit dem reinen Umetikettieren „von Master zu Diplom“ ist das derzeitige Defizit an Personen mit fundiert-integrierter Bildung in der Tat nicht zu beseitigen. Wir brauchen als „Bologna-Diplom“ einen raschen und konsequenten Schritt nach vorne – hin zu einem integrierten Exzellenz-Studium, für das dann die eingeführten und gut bekannten Titel „Dipl.-Kfm“, „Dipl.-Ing.“ beziehungsweise „Dipl.-Psychologe“ vergeben werden. Im Übrigen sind sich europaweit nicht Bildungsjuristen einig: Bologna bedeutet Offenheit, gerade auch für unterschiedliche Hochschulabschlüsse.
Vor diesem Hintergrund muss man an die politisch Verantwortlichen, an die Hochschulen sowie an die Unternehmen und ihre Verbände appellieren, das rückwärtsgewandte Festklammern an einer simplen Bachelor-Master-Logik zu beenden. Wir brauchen eine konsequente Weiterentwicklung der Bologna-Vision und müssen gerade die teilweise kontraproduktiven Denkmuster abstreifen, in denen der Akkreditierungsrat und der Arbeitskreis Hochschule/Wirtschaft von BDA, BDI und HRK immer noch gefangen sind.
Vor allem aber sollten sich Unternehmen und ihre Verbände in ihrer Personalarbeit intensiver auf die neue Bologna- Welt einstellen, anstatt den Hochschulen ihre „Lesart“ von Bologna zu diktieren.
Diplom im Mittelstand als der „hochwertigste Studienabschluss“
Nachdem inzwischen ausreichend Studien vorliegen, die auf die Problematik von Bachelor-Abschlüssen in Großunternehmen hinweisen, gibt es jetzt eine Studie der FH Koblenz (vgl. PERSONALWIRTSCHAFT 6/2011), die sich mit Bachelor-Abschlüssen im Mittelstand befassen.
Während Master-Abschlüsse durchaus gut bewertet werden, fällt das Urteil für den Bachelor-Abschluss bei den KMUs vernichtend aus: „Sie gehen vor allem bei Berufseinsteigern mit Bachelor-Abschluss davon aus, dass diese schlechter qualifiziert sind und geringere allgemeine/betriebswirtschaftliche Bildung vorweisen können als Inhaber eines Diploms.“
Gleichzeitig assoziiert man mit Bachelor „kurze Studiendauer und leichte Studienanforderungen“.
Das klare Ergebnis:
„Insgesamt wird das Diplom im Mittelstand nach wie vor als der hochwertigste Studienabschluss eingestuft.“
Geldzahlung als Qualitätsmerkmal?
Der guten Ordnung halber möchten wir an dieser Stelle auf den Leserbrief von Bernd Funk hinweisen, der in PERSONAL 6/2011 erschienen und eigentlich als Kritik an unserem Beitrag „Co-Produzenten von Bildung“ (PERSONAL 4/2011) gedacht ist. Die Reaktion von Bernd Funk zeigt, dass wir offenbar genau ins Schwarze getroffen haben.
Bemerkenswert in ihrer entlarvenden Offenheit ist eigentlich nur seine These zur Qualität von Berufsakademien: „Schließlich zahlen Unternehmen an Berufsakademien Geld für eine Bildungsleistung, die es an staatlichen Hochschulen kostenlos gibt“. Nun, um dieses Argument zu entkräften, fallen einem relativ viele Dinge ein…
Geradezu unwissend-rührend wirkt sein Hinweis auf die „Bachelor Welcome Erklärung“ – an die ja inzwischen niemand mehr so richtig glaubt.
Der Kaiser ist nackt – jetzt fehlt nur noch das rufende Kind!
2011 scheint das Jahr der Zwischenbilanzen zu sein. Die Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise, die Eurorettung, die Energieversorgung, die internationalen Militäreinsätze: Überall wird die schwierig zu beantwortende Frage gestellt „Wo stehen wir gerade?“.
Dies ist auch bei der deutschen Umsetzung der Bologna-Idee der Fall. Nur mit dem Unterschied, dass die Antwort zu dieser Frage – im Gegensatz zu den oben genannten Themen – deutlich auf der Hand liegt: Konstatiert werden muss das Scheitern auf breiter Front!
Dies ist jetzt keine tendenziöse Kritikermeinung, sondern hierzu gibt es eine Reihe von Fakten aus einer Vielzahl von empirischen Studien der vergangenen Jahre:
- Die Studierenden ertrinken nach wie vor in einer Flut von Prüfungen, deren Bewältigung jedoch nur wenig nachhaltigen Lernerfolg mit sich bringt. Sie warten vergebens auf größere Mobilitätschancen und registrieren mit Erschrecken das Absinken der Leistungsanforderungen an sie.
- Die Bachelorabsolventen werden im Arbeitsmarkt von den Unternehmen in der Regel nicht mit offenen Armen empfangen, sondern auf Praktikumsstellen und in nicht karrieregeeigneten Verwendungen eingesetzt. Wollen Sie ein Masterstudium anschließen, kämpfen sie – häufig vergebens – um für sie sinnvolle Studienplätze.
- Die Masterabsolventen haben – wenn es gut ging – in fünf Jahren unter teilweise erratischer Zusammensammlung von Wissensbausteinen ihren Masterabschluss erreicht, aber bei weiten nicht das Wissen, das sie früher nach fünf aufeinander aufbauenden Diplomjahren gehabt hätten.
- Die Professoren an Universitäten beschäftigen sich seit Jahren anstatt mit substantieller Forschung und Lehre andauernd mit der Studienorganisation, die sich inhaltlich im Kreise dreht: Ausgehend von einem fünfjährigen Kompaktstudium mit bewältigbaren Prüfungen musste man ein vollkommen verschultes Lernsystem kreieren, nur um dies kurze Zeit später Schritt für Schritt wieder in die ursprüngliche Variante zurückzuverwandeln – allerdings über den Umweg einer Vielzahl von nicht praxistauglichen Zwischenvarianten.
- Die Universitätsverwaltungen scheitern an der Komplexität der vielen Studiengänge, ihrer Akkreditierungen, ihrer Evaluationen, ihrer Leistungskapazitätsbemessung, ihrer Budgetierung und vielem mehr, bleiben jedoch auf den horrenden Kosten dafür sitzen.
- Die Hochschuldienstleister schaffen es kaum bis gar nicht, in der komplexen Ausgangslage tausender von Studiengängen die Studieninteressenten zu den Hochschulen zuzuordnen, und dies trotz fortschrittlicher IT-Infrastruktur.
- Die Medien sind mittlerweile – bis auf einige Ausnahmen – kaum noch in der Lage, die hyperkomplexe Situation so zu vermitteln, dass die Öffentlichkeit die Problematik ansatzweise versteht, geschweige denn, dass die Öffentlichkeit in die politische Meinungsbildung integriert wird.
- Die Unternehmen bekommen seit Jahren nicht mehr die Qualität an Hochschulabsolventen, an die sie traditionell gewöhnt waren und die sie für nachhaltige Innovation und Produktivität benötigen. Auch wenn einige Unternehmen die Chance wittern, von billigeren und formbareren Hochschulabsolventen zu profitieren, merkt die überwiegende Zahl der Unternehmen hingegen, dass sie die Erosion von Wissen und Fähigkeiten durch eigene Personalentwicklung ausgleichen muss, was wiederum viel Geld kostet.
- Die Politik scheitert, so sie in der Regierungsverantwortung ist, an der Formulierung von bildungspolitischen Zukunftsszenarien, die den absehbaren Anforderungen der deutschen Zukunftsentwicklung von Gesellschaft und Wirtschaft entsprechen, und, so sie in der Opposition ist, am kritischen Hinterfragen der immer neuen und immer unsinnigeren Vorschriften.
Eine ausführliche Dokumentation dieses Scheiterns auf breiter Front bereiten die Verfasser dieses Beitrages momentan vor.
Jetzt wird es interessant: Dieses Scheitern wird von keinem der Verantwortlichen ernsthaft eingestanden. Sie – angefangen von der Bundesbildungsministerin über die Länderbildungsminister, die mächtigen Berater wie das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), die Akkreditierungsorganisationen, die Hochschulrektorenkonferenz bis hin zu Ego-Lobbyisten, denen es um andere Interessen als denen der deutschen Studierenden gehen könnte – sie alle beharren auf den Erfolgen, die sie sich immer vorgestellt haben, die aber nie eingetreten sind. Ihre Eigeninteressen scheinen für sie relevanter zu sein als die Systeminteressen, die das Land samt Gesellschaft, Wirtschaft und Studierenden betreffen. Sie folgen einer Salami-Taktik und ziehen sich immer nur um die dünnen Scheiben zurück, die ihnen von protestierenden Studierenden, mächtigen Unternehmern oder den wenigen verbliebenen kritischen Medien abgetrotzt werden. Ihre Rhetorik ist so eindeutig wie entlarvend: Außer Marginalkritik an einigen Details werden alle vermeintlichen Errungenschaften des deutschen Bologna-Prozesses unkritisch hingenommen und schöngeredet.
Wie war das mit dem Kaiser in Andersens Märchen? In diesem werden dem Kaiser von zwei Betrügern neue Kleider gewebt, die allerdings nur für die nicht dummen, amtswürdigen Menschen sichtbar seien. Während die Weber die zur Verfügung gestellten Geschmeide einstecken, schaffen sie es, dass Kaiser und Hofstaat, später dann sogar die gesamte Bevölkerung die vermeintlichen Kleider euphorisch bejubeln – weil sie nicht zugeben wollen, dass sie selbst dumm sind, oder vor lauter Opportunismus. Das kollektive Selbstbelügen hat erst ein Ende, als ein Kind beim öffentlichen Umzug ruft: „Aber er hat ja gar nichts an!“
Auf jede Zwischenbilanz folgt normalerweise eine Weichenstellung in Richtung Vernunft. Die Weichenstellung im Fall des deutschen Bologna-Prozesses ist längst überfällig. Wo ist das Kind, das endlich zu rufen beginnt?
ZDF-Login: “Das Master-Desaster”
Nachdem sich der Österreichische Rundfunk bereits im September 2009 (-> hier) einmal umfangreich mit der Bologna-Reform beschäftigt hatte, kam dieses Thema jetzt auch auf “ZDF-Login”.
Wer jetzt noch die deutsche Bologna-Reform als geglückt einstuft, dem ist eigentlich nicht mehr zu helfen!
Interessant im Zusammenhang mit dieser Sendung unter anderem folgende vier Punkte:
- Erwähnt wurde unsere Studie zur Akzeptanz von Bachelor-Absolventen in der Praxis. Und dann wieder die übliche Reaktion: Der Vertreter aus der Gruppe der Bologna-Traditionalisten schaute ganz erstaunt. Das habe er zum ersten Mal gehört. ( Nun ja, die Studie ist er erst seit Oktober in diversen Medien gelaufen……) Und außerdem könne er das auch nicht glauben – weil ja auch die HRK anderes behauptet: Denn in Wirklichkeit sei die Welt eine Welt der Bachelor-Glückseeligkeit. Dann aber kam – und das haben die Macher der Sendung gut gemacht – die wirkliche Wirklichkeit: (a) die Arbeitgebersicht mit ihren Problemen mit Bachelorabsolventen und (b) die Studentensicht mit ihren Problem mit dem Berufseinstieg.
- Viel zu kurz kam die Diskussion um die Alternativen. So wurde der Vorschlag zum Beispiel aus Saarbrücken (-> vgl. hier ) nicht erwähnt, an den Universitäten eine neue Form von 4-5 jährigen Studiengängen einzuführen (”Bologna-Diplom”), bei der Stress aus dem System genommen und wieder “Bildung” (incl. Selbstentwicklung) in den Mittelpunkt gerückt wird. Gleichzeitig könnten in diesem Modell alle Studierenden “durchstudieren”, werden also nicht nach dem Bachelor unabhängig von den Noten “rausgekegelt” und in die Mühle der “Neubewerbung” gezwungen.
- Bei der wirklich wichtigen “Schuldfrage” wurde viel zu pauschal immer von “den Hochschulen” gesprochen. Übersehen wurde, dass nach den neuen Universitätsgesetzten (vgl. -> hier) die Fakultäten sowie Professoren entmachtet und entsprechend der HRK-Strategie die nahezu alleinige Entscheidungsgewalt auf Präsident/Rektor übertragen wurde. (Wieder das Beispiel Saarbrücken: Dort haben sich die Fakultät 1, die Studierenden sowie u.a. die Studentenorganisation CampusGrün, RCDS und LHG-Saar plus zum Beispiel die Jungen Liberalen Saar eindeutig für das Bologna-Diplom-BWL ausgesprochen. Das Präsidium lehnte aber diese Innovation ab.)
- Schließlich noch ein Detail: Gerade bei der Reform der deutschen Bologna-Umsetzung – die leider die ursprünglich gute Bologna-Vision torpedierte – wird nicht ausreichend der Unterschied zwischen den Hochschultypen beachtet (vgl. dazu ->hier).
Aber das sind nur Details. Das Thema ist so heiß und es ist schön, dass es thematisiert wurde.
Unternehmen als Co-Produzenten von Bildung höhlen deutsche Wettbewerbsfähigkeit aus
Einige Unternehmen drängen derzeit besonders forsch auf eine Co-Produktion von Bildung. Blickt man kritisch hinter deren Fassade gesellschaftlicher Verantwortlichkeit, so wird ihr eigentliches Anliegen sichtbar: Die Unternehmen formen sich hier ihre zukünftigen Mitarbeiter so, wie sie sie haben wollen – jung, kostengünstig, unmittelbar einsatzbereit. Dabei belassen sie es aber nicht: Sie greifen gleichzeitig in das Bildungssystem ein, um seine Regelungen noch unternehmensfreundlicher zu gestalten. Ein solches Agieren bedroht massiv Qualität und Substanz der Spitzenbildung und in letzter Konsequenz auch die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Ein aktueller Artikel in der Zeitschrift PERSONAL 63 (Heft 4/2011, S. 13-15, hier zu lesen) gibt Einblicke in den Hintergrund der Diskussion und leitet zehn konkrete Forderungen im Hinblick auf den Einfluss von Unternehmen auf das deutsche Bildungssystem ab.
Erst Bachelor, dann Praktikant?
Interview mit Christian Scholz in der Süddeutschen Zeitung (16.01.2011) (link).