Julian Nida-Rümelin: Aus dem Scheitern lernen
Jetzt hat Cicero 01/2010 den lesens- und bedenkenswerten Beitrag von Prof. Julian Nida-Rümelin zu Bologna aus theEuropean.de aufgegriffen.
An seinen eigenen Zielen gemessen, muss der Bologna-Prozess als gescheitert gelten. Schlimmer noch: Es drohen uns akademische Monokultur, verschulte Studiengänge, soziale Rücksichtslosigkeit und geistige Verödung. Bologna muss daher tief greifend reformiert werden. Oder europaweit beerdigt.
Nicht so richtig erstaunlich, dass dieser Beitrag fast schon reflexartig in derZEIT kritisiert wird. Auf diese Kritik braucht hier nicht weiter eingegangen zu werden: Das hat Prof. Nida-Rümelin selbst an anderer Stelle gemacht.
Viel interessanter sind die diversen (kritischen!) Kommentare zu diesem Beitrag in der ZEIT.
Bologna ist europäischer Obrigkeitsstaat. Staat und Markt haben zwei top down Demokratie Totschlag- oder Umgehungsmechanismen: Der Staat kann Gesetze, Verordnungen, Verträge machen, und alle haben sich daran zu halten und davon ausgehend Regelungen zu treffen.
Und es wird auch über den Autor des Beitrages in der ZEIT etwas geschrieben:
Moment, schreibt das alles nicht ein ehemaliger Mc Kinsey-Mitarbeiter? Einer, der beim Präsidium der Leuphana mit vielen anderen Mc-Kinseyanern zusammen gearbeitet hat? Einer, der aus der eigenen Erfahrung sehr genau wissen muss, wie “demokratisch” derartige Prozesse ablaufen? Einer, der wissen müsste, dass die Leuphana nun wirklich nicht als Jubelbeispiel taugen kann? Einer der sich für die Kommerzialisierung dieser Hochschule eingesetzt hat? Einer, der die dortige Schließung gesellschaftlich bedeutender Studiengänge begleitet hat? Einer, der genau weiß, dass die Entscheidungen regelmäßig gegen den erbitterten Widerstand der Mehrheit aus Studierendenschaft sowie zahlreichen Profs erfolgt sind? Teilw. im rechtlichen Graubereich?
Es geht halt nichts über einen schönen, erhellenden Diskurs im Internet!
//Nachtrag 11.01.2010: Dieser vorangegangene Teil meines Eintrages ist offenbar missverständlich formuliert: Der dort zitierte (exemplarische) Hinweis mit McKinsey-Nähe etc. bezieht sich natürlich nicht auf Prof. Julian Nida-Rümelin, sondern auf den Autor des Artikels in der ZEIT, der die Kritik an Prof. Julian Nida-Rümelin geschrieben hat und der extrem stark die Leuphana als Positiv-Beispiel lobt. In dem dortigen Diskussionsforum zu dem “Nida-Rümelin-kritisierenden Artikel” werden Querbeziehung zwischen dem Autor des ZEIT-Artikels zu McKinsey und zu diversen sehr (!) problematischen Aktivitäten bei der Leuphana aufgedeckt. Deshalb ist auch zu diskutieren, ob die Leuphana tatsächlich das Positiv-Beispiel ist, als das es immer gehandelt wird.)//
Übrigens kommt die Leuphana als Positiv-Beispiel für die CHE-/HRK-Vorstellungen nicht nur in der ZEIT vor: Die Querbeziehungen zu Klaus Landfried (vgl. z.B. die JungeKarriere ) und Marion Schmidt (FTD) sind auch durchaus als existent zu bezeichnen.
Überraschung: Mehr Aufwand durch Bologna
Inzwischen hat es sich auch in der Praxis herumgesprochen, dass “Bologna” nicht so einfach läuft. Dazu berichtet das personalmagazin 01/2010, Seite 34-35, aus einer entsprechenden Studie:
Die Rekrutierung von Praktikanten ist mit der Umstellung der Studienabschlüsse von Diplom auf Bachelor und Master schwieriger geworden.
Nun, dass das so kommen würde, ist eigentlich seit 10 Jahren bekannt: Es gibt einfach weniger Zeit für Praktika während des Studiums und diverse andere Probleme …
Marion Schmidt (FTD) und ihre starke Hand
Inzwischen ist ja bekannt, dass Marion Schmidt – bei G+J für die Bildung verantwortliche Redakteurin – eine bekennende Verfechterin der Initiative „pro starke Hand an deutschen Hochschulen“ ist und jeden Widerstand gegen zentralistische Steuerungssteme an Unis mit publizistischer Schärfe bekämpft.
Dass Marion Schmidt sich dabei in den Details der Bologna-Reform und der deutschen Hochschullandschaft nicht so richtig auskennt, mag man noch entschuldigen – auch wenn ihre Aussagen in einem mit ihr geführten Telefonat doch erschreckend naiv wirkten. Man mag auch entschuldigen, dass sie es sich einfach macht und weitgehend die „politische“ Position vom CHE übernimmt.
Nicht entschuldigen darf man aber, dass sie ihre Rolle bei G&J dazu nutzt, ihre persönliche (!) Meinung durch Unterdrückung von Überlegungen, die in eine andere Richtung gehen, durchsetzt.
Der konkrete Hintergrund: Ein bei der FTD eingereichter Gastkommentar zur Vereinigung der Hochschulrektoren (HRK) wurde zunächst von Ruth Fend als der dafür offenbar zuständigen Redakteurin akzeptiert („Danke für den bearbeiteten Text, wir werden ihn im Laufe der Woche drucken.“).
Doch dann schritt Marion Schmidt ein und der Artikel wurde abgelehnt, unter anderem mit der Begründung der „nicht zutreffenden Verknüpfung zwischen Bologna-Reform und einer Machterweiterung der HRK“.
Hier sind nun einmal – und das ist natürlich Pech für Marion Schmidt – die Fakten eindeutig: Wer es nicht glaubt, braucht sich nur die letzten Medienauftritte der HRK anzuschauen (alle zum Thema „Bologna“) oder in der Organisation der HRK zu zählen, wie viele Personen laut Homepage mit Bologna befasst und vielleicht sogar von Steuergeldern finanziert sind.
Wenn Marion Schmidt diese Verbindung als nicht-existent ansieht, gibt es dafür mehrere Erklärungen, die alle wenig schmeichelhaft für Marion Schmidt sind.
Schade ist nur, dass ich kein Abonnement mehr bei der Financial Times Deutschland habe: Nach diesem Vorfall hätte ich es gekündigt. Aber vielleicht finde ich ja noch ein anderes Abo aus dem G+J-Konzern, das ich aus Protest gegen Marion Schmidt kündigen kann.
Der SPIEGEL und die Professoren …..
Erfreulich, dass jetzt auch der SPIEGEL nach langem Schweigen die Problematik der aktuellen Bildungsreform aufgreift. So findet man auf SPIEGEL-ONLINE einen Beitrag von Frank van Bebber, der unter anderem schreibt:
Die deutschen Professoren schreckten allerdings erst auf, als die Regeln ihre Fakultätsräte erreichten.
Das mag teilweise richtig sein. Tatsache aber ist, dass es in den letzten 10 Jahren für die meisten Professoren fast unmöglich war, “bologna-kritische” Artikel zu publizieren. So platt es klingt: Was nicht in den aktuellen Bezugsrahmen der Journalisten passt, gilt als nicht kommunizierbar und damit nicht publizierfähig. Leider auch heute.
Mir ist das eigentlich nur ein einziges Mal in 10 Jahren geglückt – in einem aus meiner Sicht auch im Nachhinein interessanten Beitrag aus derTagespost von 2004. (link)
Bologna-Reform im ORF
Heute Abend in ORF 2 (Europe) als Pflichttermin ein Fernsehfilm von Peter Beringer zum Bologna Prozeß – mit vielen kritischen Meinungen, unter anderem von Konrad Liessman und Christian Scholz.
Details zur Sendung finden sich hier: LINK
… und danach die passende Diskussionsrunde zum passenden Thema “Macht Studieren dümmer?” (LINK)
Bologna-Schwarzbuch im SR2!!
In “Fragen an den Autor” geht es in SR2 am 20. 9. 2009 um den Bologna-Prozess.
Mehr Information dazu HIER.
In der Sendung kann telefonisch mitdiskutiert werden, also: Mitmachen (11:00 Uhr)!
Und für Nicht-Saarländer: SR2 gibts u.a. auch über Satellit und Webradio empfangen werden.
10 Jahre Bologna: Ein Rückblick
In Forschung und Lehre 6/09 findet sich erstens ein Kommentar von Konrad Schily, der sich – wie auch Margit Osterloh in der ZfO – unter der Überschrift “Fundamentaler Freiheitsverlust” mit den kontraproduktiven Effekten vonForschungsrankings auseinandersetzt. Sein Credo:
“Übersehen wird, … dass die sog. ´Standards`bereits eine Richtungsentscheidung darstellen.”
Konrad Schily geht es dabei nicht darum, welche Richtungen besser. Es geht ihm vielmehr um eine Kritik daran, dass die bekannten Akteure strikte Regeln aufgestellt werden, die Individualität und Freiheit vernichten. Und damit passen “Rankings” so gut zu ”Bologna”.
Zweitens findet man eine schöne Formulierung von Felix Grigat zum BMBF und die nicht-ganz-neutralen Kommunikation eigener Studien durch das BMBF:
“BMBF-finanzierten Studien der letzten Monate zufolge lehnen die jungen Wissenschaftler mit überwältigender Mehrheit den Bologna-Prozess ab (keine Pressemeldung), halten die Studierenden immer weniger von der Reform (Erfolgsmeldung: “Studierende erstmals zufrieden”), ist die Mobilität in den alten Studiengängen gestiegen (Meldung: “Auslandsmobilität muss noch weiter steigen“).
… und drittens finden sich in diesem Heft viele weitere Beiträge zum Bologna-Prozess, die eigentlich nicht einfach überlesen werden dürfen!
Drei Schritte im Diskurs
Schritt 1: Im Zusammenhang mit Fragen nach der Berufsqualifizierung und dem Stellenwert des Bachelor-Abschlusses kritisierte die Hamburger Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach vieles an der aktuellen Situation und stellte unter anderem fest:
“Man muss aber so ehrlich sein zu sagen, dass er kein akademischer Abschluss im Humboldtschen Sinne ist und auch kein wissenschaftlicher Abschluss.”
Schritt 2: DIE ZEIT kritisiert ihrerseits diese Aussagen in einem langen Kommentar heftig:
“Der Ausrutscher der Senatorin: Hamburgs Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach redet pauschal den
Bachelor schlecht. Damit schadet sie der Reform.”
Schritt 3: Im ZEIT-Forum wird dieser ZEIT-Kommentar von den Lesern weitgehend als tragisch-unfreiwilliger Beleg für die Richtigkeit der von Frau Gundelach vorgebrachten Fundamentalkritik interpretiert. Zudem beginnt man die Rollen des Redakteurs (Jan-Martin Wiarda) und der ZEIT beim Bologna-Prozess zu diskutieren.
Wie sich die Diskussionen gleichen!
Prof. Margit Osterlohs Artikel in der Zeitschrift Führung + Organisation (ZfO 4/2009) mit dem Titel “Was hat die Finanzmarktkrise mit Hochschul-Rankings zu tun?” zieht eine klare und nur auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinende ursächliche Verbindung zwischen beidem. Sofort kommt Bologna-Beobachtern in den Sinn, dass es sich um die analoge dahinter stehende Logik handelt: Was die Hochschul-Rankings auf der universitären Lehrseite kaputt machen, eliminiert die Bologna-Reform-Umsetzung auf der Studierendenseite — die Kompetenzen zum Denken in Systemen! Endlich sagt das mal jemand ganz offen!
BdVB veröffentlicht Positionspapier
Der Bundesverband deutscher Volks- und Betriebswirte (BdVB) hat ein interessantes Positionspapier zur Hochschulpolitik veröffentlicht, das sich speziell zum Änderungsbedarf in der Wirtschaftswissenschaft äussert. Da heißt es unter anderem:
Da eine völlige(!) Rückkehr zum Diplom nicht möglich ist, fordern wir, dass das Saarland das innovative Modell des Freistaates Sachsen übernimmt, wo das Diplom neben Bachelor- und Masterstudiengänge treten kann (so ein Bericht in Forschung & Lehre 3/2008, S. 140 im Hinblick auf eine geplante Änderung des Hochschulgesetzes). Eine derartige Änderung des saarländischen Universitätsgesetzes wäre machbar und würde die Innovationspolitik der saarländischen Hochschulpolitik im Bereich der Wirtschaftswissenschaften eindrucksvoll belegen und dem Saarland mit Sachsen ein Alleinstellungsmerkmal verschaffen.
Übrigens: Im Saarland läuft die Endphase vom Landtagswahlkampf. Vielleicht sollte man die Parteien einmal zu diesem Thema befragen …
Österreich mit neuem Qualitätsstandard?
In Österreich werden die hochschultyp-spezifischen Systeme zur Qualitätssicherung im Bologna-Prozess zu einem einheitlichen System zusammengefasst (Quelle): insgesamt wieder ein Schritt in zunehmende Standardisierung und Zentralisierung, der unterstellt, dass hier wirklich eine sinnvolle Idee zur Norm gemacht wird. SIcherheitshalber denkt aber auch der Wissenschftsminister über ein eigenes Konzept zur Qualitätssicherung nach.
Das Thema Qualitätssicherung will Wissenschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) laut Ministerbüro im Herbst in Angriff nehmen und das eigene Konzept zur breiten Diskussion stellen. Im ersten Halbjahr 2010 soll das Vorhaben den parlamentarischen Prozess durchlaufen.
Interessant: Auch hier wieder nur ein Nachdenken über Qualitätssicherung der Umsetzung (durch ein “Mehr an Bürokratie”), aber auch bei Minister Johannes Hahn offenbar kein Nachdenken über die Sinnhaftigkeit der einzelnen Bologna-Ideen.
Credit Points als alleinige Leitwährung
Konrad Schily, früher Präsident von Witten/Herdecke kritisiert in seine Beitrag “Leitwährung: Credit Point” aus der Zeit (25.6.2009, S. 46) den Bologna-Prozess:
“Herausgekommen ist auf diese Weise eine dysfunktionale Mischung aus angelsächsischen und deutschen Strukturelementen, die schlecht verbunden sind und zudem einen Wasserkopf an Akkreditierungs- und Evaluationsbehörden geschaffen haben. Wo es eigentlich um die Vermittlung und Erarbeitung von Bildungsinhalten gehen sollte, verschwenden Schüler und Studierende ebenso wie Lehrer und Professoren ihre Energie zunehmend mit überbordender Verwaltungsarbeit”
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“Darüber hinaus war es ein fataler Irrglaube der politisch Verantwortlichen, man könne die Qualität von Bildung verbessern, indem man allein die Koordinaten der Bildungsabschlüsse anders justiert. Das deutsche Universitätssystem war vor Bologna unterfinanziert und ist es heute unter der gewollten Ausweitung der Akademisierung von Ausbildungsberufen umso mehr. Übervolle Seminare, überarbeitete Lehrende, eine überbordende Fülle an Reglementierungen und Modularisierungen eines Studienbetriebs, in dem der Credit Point zur einzig akzeptierten intellektuellen Leitwährung gemacht worden ist – unter solchen Bedingungen findet Bildung im Humboldtschen Sinne keinen Platz mehr.”
Oder muss es statt Leitwährung besser Leidwährung heißen?
CHE-Ranking
Bereits im Bologna-Schwarzbuch wurde auf die Rolle vom CHE hingewiesen. Interessant deshalb: Nach Diskussionen in Österreich und der Schweiz zum CHE-Ranking, steigen auch in Deutschland die ersten Hochschulen aus dem Ranking aus. In dem Zusammenhang thematisiert: Laut CHE erzielt das CHE mit dem Ranking keine Gewinne. Wie sieht es aber mit der Arbeit u.a. der CHE-Consult aus? “Unterstützt” nicht die CHE-Consult die Hochschulen, u.a. damit sie beim CHE-Ranking gut abzuschneiden? Ein interessantes Geschäftsmodell …..
Was im Schwarzbuch fehlt …
Univ.-Prof. Dr. Heiner Müller-Merbach:
“Im kürzlich erschienenen Bologna-Schwarzbuch (Scholz, Stein 2009) sind die wesentlichen Kritikpunkte an der deutschen Bologna-Reform zusammenfassend dargestellt, die auch vorher schon in Einzelveröffentlichungen vorgetragen wurden. Dass das Grundübel darin bestehen könnte, dass die Mehrheit der Wissenschaftsminister mangels eigener Berufserfahrung im Universitätsbetrieb inkompetent ist, habe ich bisher noch nicht gelesen. Hier scheint aber eine starke Wurzel dieses Übels zu liegen.”
CHE zunehmend genervt?
Prof. Dr. Frank Ziegele (Geschäftsführer vom CHE und vorher Geschäftsführer der CHE-Consult) reagiert offenbar zunehmend emotional-genervt auf die Kritik am Bologna-Prozess, die immer mehr auch ihn als einen zentralen Gestalter von “Bologna@Germany” treffen dürfte. In seiner Präsentation “Fakten statt Mythen” will er als Mythen die Aussagen von Kritikern (auch aus dem Bologna-Schwarzbuch) präsentieren und ihnen dann Fakten gegenüberstellen.
Das klappt aber nicht so ganz: Beim Lesen seines Beitrags findet man eher die Fakten auf der Seite der Kritiker und bei Prof. Ziegele kleinere Beispiele, die das ganze “Bologna-Bashing” widerlegen sollen. Einer seiner Belege “Pro-Bologna” ist das MBA-Programm der FH-Osnabrück: Nun, das kann sicherlich gut sein. Allerdings geht die Bologna-Kritik nicht unbedingt um MBA-Programme. Und wer gehört zur Faculty dieser Hochschule und hat diesen MBA vermutlich entwickelt? Prof. Dr. Ziegele.
Schwarzbuch als Pflichtlektüre
Conclusio der Rezension von Günter Püttner in der fdw (2/2009, S 26): Das Schwarzbuch sollte für jeden, der im Bildungssystem tätig oder damit befaßt ist, zur Pflichtlektüre gehören. Denn Fehlentwicklungen muß gegengesteuert werden, und zwar bald.
Schlechte Startchancen für Bachelor
Eine aktuelle Studie von alma mater kommt zu einem traurigen Ergebnis: Sie zeigt, dass Bachelorabsolventen im Vergleich zu ihren Kommilitonen mit Master- oder Diplomabschluss schwierigere Berufseinstiegschancen besitzen. Lediglich in 2 von 9 Funktionsbereichen, nämlich Marketing und IT-Bereich, attestiert eine Mehrheit der Unternehmensvertreter den Bachelorabsolventen gute Einstiegschancen. Dagegen beurteilen die Unternehmen die Chancen für Master- und Diplomabsolventen überwiegend als gut.
Gastbeitrag: “Das mißbrauchte Bolonga”
Der Kulturwissenschaftler Prof. Roland Günter, unter anderem 2. Vorsitzender des Gesamtverbandes Deutscher Werkbund, reflektiert in seinem Gastbeitrag “Das mißbrauchte Bologna” durch den Bologna-Prozess ausgelöste Fehlentwicklungen im universitären System, berichtet persönliche Erfahrungen und akzentuiert den Kern zeitgemäßer Bildung.
Klaus Landfried in JUNGE KARRIERE
Dass das Handelsblatt Junge Karriere eine – um es neutral auszudrücken – relativ einseitige Sicht auf die Arbeitwelt propagiert, ist bekannt und liegt nahe. Nicht zumutbar ist in diesem Zusammenhang aber die Argumentation von Klaus Landfried, mit der Hilfe die JUNGE KARRIERE einmal pro Monat Studenten die Welt und vor allem den Bologna-Prozeß
erklärt. Eine aktuelle Kostprobe:
„Der ganze Stress ist von den Profs selber verursacht, von denen leider viele nicht gelernt haben, kreative Lernformate für das forschende Lernen zu organisieren.“
Um das und vieles mehr einzusortieren, muss man wissen, wer dieser Klaus Landfried ist. Für einen entsprechender Artikel fand man im Team von Tanja Kewes (Geschäftsführende Redakteurin der Jungen Karriere) zunächst keine Verwendung: Inzwischen ist aber eine heruntergestufte Publikation als “Leserbrief” vorgesehen.
Differenziert und diffizil!
Dieser Artikel von Katrin Rönicke ist so prägnant geschrieben, dass er nicht verkürzt reproduziert werden soll. Also unbedingt lesen! Er zeigt deutlich, wie schwer differenziertes Argumentieren in dieser diffizilen Gesamtsituation ist und wie schwer es kritische Studenten <ebenso wie kritische Professoren> haben.
Interessant auch eine Wortmeldung in der anschliessenden Diskussion:
“Warum soll es für die Studenten überhaupt eine Rolle spielen, was irgendwelche Professoren über Bologna sagen?”
Frage: Wie kann man diesen Graben überwinden? Denn auch wenn es vielleicht nicht so aussieht: Bei der Bologna- Diskussion geht es nicht um “Professoren gegen Studenten”.
Der typische Reflex ….
…, wenn Professoren sich mit dem Thema Bologna befassen:
“Das Gejammere der Uni-Professorenschaft kotzt mich an; es geht nur um sie, niemals um die Studenten: ob die nach dem Studium einen Job bekommen, interessiert sie ein Schei*dreck. Wahrscheinlich finden sie sich bestätigt, wenn dies nicht der Fall wäre.” (link zur Quelle)
Der Autor dieser Aussage ist Jürgen Lübeck, Fachbereichsassistent und Internetbeauftragter der Fachhochschule Darmstadt.
Auf Universitäten verzichten …
In Berlin läuft gerade eine Ausstellung mit Plakaten von Klaus Staeck. Darunter auch sein Meisterwerk mit folgendem Text:
Ein Volk das solche
Boxer
Fußballer
Tennisspieler
und Rennfahrer hat
kann auf seine Universitäten
ruhig verzichten.
“Bologna” im Campus-TV Siegen
Am Mittwoch, den 22. Juli 2009 – 13.50 Uhr – die Sendung “LogIn” des CampusTV Siegen gucken! Unter anderem wird zum Thema “Bologna” ein Interview mit Prof. Stein gesendet. Adresse für Live-Stream und Archiv: http://www.campustv.uni-siegen.de/
Kurskorrektur
Nachdem inzwischen selbst Frau Wintermantel von der HRK über eine Verlängerung der Bachelor-Phase nachdenkt, kommt von Frau Schavan eine klare Antwort zur Verlängerung der Studiendauer: 7 bis 8 Semester für Bachelor! Nimmt man dann noch 4 Semester für den Master, kommt man auf stolze 12 Semester.
Diskussion
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