2018 gone, VIVA gone, …

Das Jahr 2018 ist gegangen, den Fernsehsender VIVA gibt es nicht mehr, auch andere Dinge sind weg, Aber – und das ist unter dem Strich spannend – 2018 war vor allem eine durch Widersprüche interessant aufgeladene Zeit:

Orte

Es gab Forschungsexkursionen in die Welt nach draußen (Melbourne, Tokio, Chicago), aber auch Rückzugsorte zum Nachdenken (Attersee und Nordsee) und eine Tagung mit einem speziellen Highlight (IMMAA in Stuttgart mit dem Waldorf and Statler“-Auftritt).

Veranstaltungen

Neben ganz  praktischen Aktivitäten mit Unternehmen, Medien  und Verbänden (vor allem zur Generation Z)  kam es unter der Rubrik „Zukunftsforschung“ zu diversen „gesellschaftspolitischen Auftritten“, die krasse  Gegensätzlichkeit, gute Diskussion und tolle Gastgeber brachten. .

So durfte ich im  April bei ver.di auf der Frühjahrstagung  über Generation Z und  „Work-Life-Blending“ referieren, wobei vor allem letzteres ein brisantes Thema war und ist – was sich auch bei diversen anderen Vorträgen für ver.di (wie in München, Hamburg und Potsdam) zeigte.

Auf der anderen Seite gab es Veranstaltungen wie für die Arbeitgeberverbände der Metall- und Elektroindustrie Bayern (in München) sowie für den Bundesverband deutscher Banken (in Berlin).

 

Und natürlich als Highlight  im März die erneute Einladung  zu einem Vortrag bei der Konrad-Adenauer-Stiftung , diesmal nicht Gen Z sondern zur „Mogelpackung Work-Life-Blending“  mit der „Politiker-Folie“, die perspektivisch bedeutsamer war, als sie auf den ersten Blick für viele wirkte.

Mittelpunkt

Seit 1986, also seit über 30 Jahren, war die Universität des Saarlandes mein Mittelpunkt für eine Vielzahl von Aktivitäten (orga.uni-sb.de). Seit der Auflösung des Lehrstuhls hat sich diese Realität in eine virtuelle Realität verändert (1v.com), die sich aber im Wesentlichen nur durch den Wegfall der Lehre unterscheiden.

Alles andere dazu und zu den Highlights der letzten 30 Jahre findet man im Interview, das Franz Langecker mit mir für die HR Performance geführt hat. Hierzu jetzt ein kleiner Ausschnitt aus einem umfangreichen Gespräch: 

HRP: Mit Ihrer Emeritierung im Sommer dieses Jahres wird Ihr Lehrstuhl in Saarbrücken abgewickelt. Was bedeutet das für Ihr Team und für die Studierenden vor Ort?

Prof. Scholz: Zunächst einmal ist diese Entscheidung für meine Kollegen in der Fakultät wie ein Sechser im Lotto: Es gibt schöne Räume, Budgets, Forschungsgebiete, Lehrstuhlbezeichnungen und vieles andere zu verteilen. Und trotz des sogenannten „Sparzwangs“ muss jetzt niemand ernsthaft auf irgendetwas verzichten.

Meine Mitarbeiter wissen schon seit Jahren Bescheid, konnten sich also einstellen. Aber schade ist es natürlich schon für sie und für den ganzen Mikrokosmos, der sich regional, national und international um den Lehrstuhl herum gebildet hat.

Für die Studenten, die Organisation&Personal studieren wollen, gab es eine frühzeitige Kommunikation des Endtermins, sodass sie entweder fertig werden oder zu einer anderen Universität wechseln konnten. Trotzdem fehlt aber mit dem bald geschlossenen Lehrstuhl ein für viele Studenten wichtiger und attraktiver Baustein in der Betriebswirtschaftslehre.

HRP: Was bedeutet diese Schließung des Lehrstuhls für die Universität des Saarlandes noch?

Prof. Scholz: Die damalige Entscheidung zur Schaffung eines integrativen Lehrstuhls für Organisation, Personal- und Informationsmanagement unter Ministerpräsident Oskar Lafontaine war richtig und 1986 absolut zukunftsweisend: Zum einen entstand der erste universitäre Lehrstuhl, der die Bezeichnung „Personalmanagement“ im Titel führte; zum anderen kommt es gerade auf die Verbindung zwischen Personal, Organisation und Digitalisierung an.

Diese Integration ist heute noch wichtiger als damals: Denn unsere dramatischen Veränderungen sind nur teilweise ein Produkt der Technik. Wir müssen auch im Sinne einer gesellschaftspolitischen Aufgabe über die Arbeitswelt als Ganzes nachdenken. Mensch und Maschine wachsen immer mehr zusammen und irgendjemand muss diese Zukunft menschlich gestalten für die Mitarbeiter in jedem Unternehmen.

Die Schließung des Lehrstuhls ist problematisch, weil sie einen bedenklichen Paradigmenwandel impliziert: Etwas Big Data und etwas Personalführung sind zu wenig, um die aktuellen Herausforderungen für Menschen in Organisationen zu verstehen und zu gestalten. Das gilt für betriebswirtschaftliche Lehre, aber auch für die wirtschaftswissenschaftliche Forschung – vor allem an der Universität.

Das ändert nichts daran, dass – unter der damaligen Ministerpräsidentin und zuständigen Fachministerin Annegret Kramp-Karrenbauer – entschieden wurde, den Lehrstuhl zu schließen, weil Lehrstuhl und Forschungsgebiet offenbar nicht mehr in die heutige Zeit passen. Fragen danach, wo und wie der Mensch angesichts von Globalisierung, Digitalisierung und Europäisierung in der zukünftigen Arbeitswelt seinen Platz findet, scheinen in der aktuellen und zukünftigen deutschen Wirtschafts-, Sozial- und Industriepolitik nicht mehr von Relevanz. Deshalb sehe ich vieles sehr skeptisch, was sich aktuell in Berlin für die nächsten acht Jahre abzeichnet – und weise darauf auch in meinen Vorträgen hin.

Neuerscheinungen

Hier stand die systemkritische Zukunftsstudie „Mogelpackung Work-Life-Blending“ im Mittelpunkt, die sich trotz exzellenter Besprechungen (beispielsweise im Standard und in diversen Tageszeitungen) noch nicht ins Scheinwerferlicht vorarbeiten konnte.

Ausblick

Nun, da dürfte einiges auf uns zukommen ……